Modernismus ist ohne den Beitrag von Künstlerinnen undenkbar. Nicht nur bekannte Malerinnen und Bildhauerinnen wie Louise Breslau, Ottilie W. Roederstein und Marg Moll, sondern auch viele andere haben sich in der Zeit um 1900 erfolgreich in der Kunstwelt etabliert. Das Städel Museum widmet diesen Künstlerinnen erstmals eine große Ausstellung und entdeckt sie neu.
Die Ausstellung präsentiert Künstlerinnen, die sich mit großer Unabhängigkeit und Professionalität in einer von männlichen “Künstlergenies” dominierten Kunstwelt behaupteten – Erna Auerbach, Eugenie Bandell, Mathilde Battenberg, Marie Bertuch, Ida Gerhardi, Dora Hitz, Annie Stebler-Hopf, Elizabeth Nourse und Louise Schmidt, um nur einige zu nennen. Unter den präsentierten 80 Gemälden und Skulpturen befinden sich bedeutende Kunstwerke aus renommierten US- und europäischen Museen sowie zahlreiche Werke aus privaten Sammlungen, die erstmals ausgestellt werden. Unveröffentlichte Archivmaterialien begleiten die Werke. Fotografien und Briefe berichten von internationalen Künstlerkollektiven, der strategischen Bedeutung professioneller Künstlervereinigungen und Erfolgen, aber auch von kontinuierlichen Bemühungen um Anerkennung.
Die Ausstellung ist das Ergebnis eines Forschungsprojekts, das 2022 mit der Retrospektive der Malerin Ottilie W. Roederstein begann. Das Roederstein-Jughenn Archiv, das seit 2019 im Städel Museum beheimatet ist, gewährt Einblicke in ein Netzwerk von Frauen um Roederstein, die sich gegenseitig in Ausbildungs- und Ausstellungssachen unterstützten und ermutigten und sich auch praktische Hilfe leisteten.
Die Ausstellung zeigt die Vielfalt der künstlerischen Ansätze von Frauen und spiegelt die radikalen gesellschaftlichen und ästhetischen Umwälzungen der Zeit wider. Die Künstlerinnen unternahmen in ihrer Kunst kritische Untersuchungen ihrer eigenen Existenz als Künstlerinnen in einer von Männern dominierten Umgebung. Sie präsentierten sich selbstbewusst in den Kreisen ihrer Freundinnen und Begleiterinnen und stellten traditionelle Geschlechterrollen in Frage.
Die Ausstellung beleuchtet die Selbstbehauptung von Künstlerinnen, die in ihrer Zeit keine Ausnahmeerscheinung waren und zeigt ihre Einfluss auf die Entwicklung der modernen Kunst.