Die pessimistische Stimmung der deutschen Unternehmen hält trotz eines leichten Anstiegs in der neuesten Umfrage weiter an, da Europas größte Volkswirtschaft mit einem Mangel an Fachkräften, langsamerem globalen Handel, hohen Zinsen und politischen Streitigkeiten zu kämpfen hat. Laut der Ifo-Institutsumfrage stieg der Index für die Geschäftsstimmung im Februar nur leicht von 85,2 Punkten im Januar auf 85,5 Punkte aufgrund von “etwas weniger pessimistischen Erwartungen”. Die deutsche Wirtschaft stabilisiert sich auf einem niedrigen Niveau, so das Institut.
Die Umfrageergebnisse folgen einer drastischen Herabstufung der Wachstumserwartungen der Regierung für dieses Jahr auf nur 0,2% gegenüber 1,3% in der vorherigen Prognose. Der Rückgang des BIP um 0,3% im Jahr 2023 war die schlechteste Leistung einer großen Volkswirtschaft und kehrte Jahre des wirtschaftlichen Erfolgs als Exportchampion um. Unternehmen wie BASF kündigten an, Stellen abzubauen, aufgrund einer “nachfragearmen Umgebung”. Die Schrumpfung der Wirtschaft im vierten Quartal 2023 wurde offiziell bestätigt, und Ökonomen prognostizieren für das laufende Quartal erneut eine Schrumpfung.
Deutschland sieht sich einer Kombination aus kurz- und langfristigen Gegenwinden gegenüber. Die hohe Inflation nach dem Stopp der Erdgaslieferungen durch Russland über den Krieg in der Ukraine hat den Verbrauchern die Kaufkraft genommen. Zudem haben hohe Zinsen von der Europäischen Zentralbank die kreditsensiblen Geschäftsbereiche wie den Wohnungsbau und Bürogebäudebau zurückgehalten. Unternehmen beklagen einen Mangel an Fachkräften und bürokratische Genehmigungsprozesse. Die Regierung hat jahrelang wenig in die Infrastruktur investiert. Ein relativ bescheidenes Maßnahmenpaket zur Steuersenkung für Unternehmen, das von der Regierungskoalition vorgeschlagen wurde, ist im Bundesrat blockiert und wird von der konservativen Oppositionspartei behindert.