Das Brexit-Referendum hat dazu geführt, dass viele Finanzinstitute überlegen, ihre Standorte aus London in andere europäische Städte zu verlagern. Einer dieser Gewinner könnte Frankfurt sein, das als zukünftiges Finanzzentrum gesehen wird. Goldman Sachs hat bereits angekündigt, die obersten acht Etagen eines Wolkenkratzers in Frankfurt zu mieten, obwohl sie keine genaue Zahl angegeben haben, wie viele ihrer 6000 Londoner Jobs verlagert werden. Viele Finanzexperten wie Lloyd Blankfein sehen die wirtschaftlichen Vorteile des Brexit für Großbritannien jedoch skeptisch.
Internationale Schulen in Frankfurt sehen einen Anstieg der Anfragen von Expat-Mitarbeitern, die sich auf einen möglichen Umzug vorbereiten. Die Metropolitan School in Frankfurt verzeichnet beispielsweise einen starken Anstieg der Einschreibungen aufgrund der Unsicherheit und Verlagerung von Finanzinstituten. Banken reservieren bereits Plätze für ihre Mitarbeiter in Frankfurt, um sicherzustellen, dass im Falle eines Umzugs genügend Schulplätze vorhanden sind.
Obwohl Firmen wie EY verzeichnen, dass die Zahl der Jobs, die aus London verlagert werden sollen, gesunken ist, bleibt die Unsicherheit über die langfristige Bedeutung Londons als Finanzzentrum bestehen. Obwohl Frankfurt von dieser Verlagerung profitieren wird, wird der negative Einfluss auf London voraussichtlich begrenzt sein. Die Zukunft hängt stark von den Verhandlungen über die zukünftige Beziehung zwischen Großbritannien und der EU ab.
Trotz der Verlagerungen betont der Geschäftsführer von Frankfurt Main Finance die weiterhin weltweit führende Rolle Londons als Finanzzentrum. Auch wenn einige Stellen aus London verlagert werden, wird London laut ihm weiterhin florieren. Die Unsicherheiten über den Brexit und die langfristigen Auswirkungen auf die Finanzindustrie bleiben jedoch bestehen, solange keine klare Vereinbarung zwischen UK und der EU getroffen wird.