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Friday, September 20, 2024

Weil ich hier lebe: Am TOWER MMK in Frankfurt erforschen 11 Künstler die Probleme der sozialen Integration in Deutschland.

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Rassismus, soziale Ungleichheit, ethnische Gewalt, Politisierung der Geschichte und Zensur von Minderheiten sind entscheidende Themen in der kulturellen und politischen Diskussion unserer Zeit. Die Globalisierung und gewaltsame Konflikte in Gebieten mit jüngster wirtschaftlicher und industrieller Entwicklung haben massive Wanderungsphänomene gefördert, denen sich der Alte Kontinent intellektuell und ideologisch unvorbereitet gegenübersieht. Die neue Welle nationalistischer Bewegungen, die sich in den letzten Jahren in ganz Europa verbreitet hat, hat die zunehmend endemische Wirtschaftskrise und die Sättigung des kapitalistischen Systems genutzt, um soziale Unruhen leicht in Intoleranz gegen das zu kanalisieren, was als anders betrachtet wird und zum Sündenbock für den Zusammenbruch der westlichen Gesellschaft wird.

Die Gruppenausstellung “Because I live here” im TOWER MMK, einem Nebenort des MUSEUM MMK FÜR MODERNE KUNST in Frankfurt, reflektiert die Schwierigkeiten der Integration, institutionellen Rassismus und Stereotypen der nationalen Identität in Deutschland durch Videoinstallationen von 11 Künstlern, die den Standpunkt von Opfern von Gewalt oder rassistischer Ausgrenzung einnehmen möchten. Die Ausstellung schlägt einen chirurgischen Weg in die Tiefen der jüngsten nationalen Geschichte und demokratischen Versagen vor, um Minderheiten eine Stimme zu geben, die oft von den Medien und Regierungsbehörden ausgeschlossen sind. Die Künstler sind sich der Wahrheit der Fakten bewusst und betreten ein unangenehmes Terrain voller ideologischer Fallstricke, was sie dazu bringt, Erzähltechniken und Sprachen zu verwenden, die auf minimaler Intervention beruhen.

Ein Beispiel ist das Video “Inventar – Metzstrasse 11” (1975) von Želimir Žilnik, das Mieter eines beliebten Wohnhauses in München zeigt, die ihre persönlichen Geschichten kurz vorstellen. Diese sogenannten Gastarbeiter aus Italien, Spanien, Griechenland, der Türkei, Marokko, Portugal und Jugoslawien sprechen über kulturelle Entwurzelung und die Notwendigkeit, nur um akzeptable Arbeitsbedingungen zu bekommen, die in ihren Heimatländern unmöglich waren, ohne echtes Integrationsinteresse. Erik van Lieshouts Video “Rotterdam-Rostock” (2006) zeigt seine Reise mit dem Fahrrad von Rotterdam nach Rostock, wobei er die vernachlässigten Gebiete erforscht, die er entlang seines Weges trifft. Henrike Naumanns elegante Umweltinstallation “14 Words” (2018) reproduziert mit geisterhafter Treue das Innere eines ehemaligen Blumenladens in Neugersdorf, Sachsen, und untersucht die implizite Symbolik ideologischer Extremismen.

Zusammenfassend zeigt die Ausstellung “Because I live here” durch verschiedene künstlerische Werke einen tieferen Einblick in die Themen Integration, Rassismus, ethnische Gewalt, soziale Ungleichheit und historische Politisierung. Die Künstler bieten authentische Einblicke in komplexe Phänomene, indem sie narrative Techniken und Sprachen verwenden, die auf minimaler Intervention beruhen, und wichtige Diskussionen über kulturelle Identität und soziale Gerechtigkeit anstoßen. Die Ausstellung fordert den Betrachter heraus, sich mit unbequemen Themen auseinanderzusetzen und sensibilisiert für die Auswirkungen von Rassismus und Intoleranz in der heutigen Gesellschaft.

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