Im vergangenen Jahr auf der Frankfurter Buchmesse hat Zhao Shuai über 73 Kooperationsvereinbarungen verhandelt. Er hofft, diese Zahl in diesem Jahr zu übertreffen. Seine Chancen stehen nicht schlecht. Der Verlag, für den er arbeitet, Beijing Culture and Language University Press, ist spezialisiert auf Lehrbücher für Personen, die Chinesisch als Fremdsprache lernen – und davon gibt es immer mehr auf der Welt. Insbesondere südostasiatische Länder zeigen großes Interesse, berichtet der junge Mann. Er hat gerade Lizenzen für 33 Lehrbücher an einen vietnamesischen Verlag verkauft.
Europa ist ein weiterer wachsender Markt. Mit den blühenden wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Deutschland und China möchten immer mehr junge chinesische Studenten Deutsch lernen. Zhao Shuai erklärt, dass die Nachfrage nach deutschen Lehrbüchern an Universitäten signifikant gestiegen ist. Er arbeitet daher nicht nur daran, die Lernmaterialien seines Verlages, sei es gedruckt oder digital, zu verkaufen, sondern erwirbt auch Lizenzen für Lehrbücher in europäischen Sprachen. Er hat demnächst ein Treffen mit einem englischen Verlag, um Lizenzen für Bücher für Englischlernende zu verhandeln.
Die Messe ist der wichtigste Handelsplatz für internationale Buchrechte, erklärt Petra Hardt, Leiterin für Rechte und Lizenzen beim deutschen Verlag Suhrkamp Verlag. Hier wird mit verschiedenen Verlagen weltweit über Rechte verhandelt, von Fachbüchern über Bildbände bis hin zu Romanen. Suhrkamp Verlag hat über 100.000 literarische Rechte weltweit lizenziert und erwirbt auch neue internationale Titel für ihr Programm.
Internationale Agenten und Scouts sind vor Ort, um herauszufinden, was interessant ist. Der Handel mit literarischen Rechten beginnt meist in Frankfurt, entweder während der 15-minütigen Meetings auf der Buchmesse selbst oder in den Tagen davor in den Hotels der Stadt. Demand for Thai books is limited (for now).
Kinder- und Jugendliteratur auf Deutsch sind das begehrteste Lizenzierungsgebiet für ausländische Länder. Deutsche Klassiker in diesem Genre sind nicht mehr nur auf europäischen Bücherregalen zu finden, sondern auch in den Zimmern junger Leser rund um die Welt. Eines der größten Käufer von Kinderbüchern ist China. Es gibt noch viele Märkte zu erforschen, und verschiedene Erklärungen, warum nicht so viele Lizenzen aus Thailand verkauft werden. Prabda Yoon erklärt, dass die zeitgenössische thailändische Literatur zu stark von der Weltliteratur beeinflusst sei, um interessant für andere Länder zu sein. Wenn Autoren ihre eigene Stimme entwickeln würden, könnte der Zugang zu europäischen Märkten erleichtert werden, so Yoon.