Das Zollamt in Frankfurt führte am Mittwoch eine Operation namens “Cumulus” durch, die sich auf organisierte Kriminalität konzentrierte und auf Anfrage der Staatsanwaltschaft in Darmstadt durchgeführt wurde. Spezialeinheiten der Polizei stürmten eine Wohnung in Rüsselsheim, in der Nähe des drittgrößten Flughafens Europas, der große Mengen internationaler Fracht abwickelt. Mindestens vier Hauptverdächtige wurden laut der Deutschen Presseagentur DPA festgenommen.
Die potenziellen Anklagepunkte umfassten illegale Arbeitnehmerüberlassung, Steuerhinterziehung und die Nichtweiterleitung von Sozialabgaben an die Behörden. Die Verluste für die Staatskasse beliefen sich auf mindestens 17,6 Millionen Euro, so eine Sprecherin des Zollamts. Lufthansa Cargo gab bekannt, dass eine der durchsuchten Niederlassungen eine Tochtergesellschaft war, die die Zusammenarbeit mit einem verdächtigen Unternehmen im Jahr 2013 beendet hatte.
Die Razzien fielen zeitlich mit Gerichtsverhandlungen in Frankfurt über angeblich gezahlte Bestechungsgelder während des Baus eines Frachtzentrums zusammen. Der Flughafen Frankfurt wird von Fraport betrieben und gilt als “größtes Fracht-Drehkreuz Europas”, mit 225 planmäßigen Frachtflügen pro Woche von 24 Fluggesellschaften, die auf Luftfracht spezialisiert sind. Die beiden Hauptfrachtzentren des weitläufigen Flughafens beherbergen auch Spediteure, Frachthandlingunternehmen und andere Unternehmen, die logistische und Transportdienstleistungen anbieten.