Ein eritreischer Mann soll in Deutschland vor Gericht gestellt werden wegen des Todes eines achtjährigen Jungen, der im vergangenen Jahr vor einen Zug gestoßen wurde. Habte Araya, 41 Jahre alt, wird beschuldigt, den Jungen und seine Mutter am Frankfurter Hauptbahnhof auf die Gleise gestoßen zu haben. Er leidet angeblich an paranoider Schizophrenie und hatte daher eine erheblich eingeschränkte Fähigkeit, seine Handlungen zu kontrollieren. Trotzdem könnte ihm Mord vorgeworfen werden, wenn er als Täter eingestuft wird, der die Wehrlosigkeit der Opfer bewusst ausgenutzt hat. Derzeit wird ihm jedoch lediglich Totschlag und versuchter Totschlag vorgeworfen, und die Staatsanwaltschaft hat beantragt, ihn in eine psychiatrische Einrichtung zu bringen.
Der Vorfall ereignete sich am 29. Juli letzten Jahres, als Herr Araya angeblich die beiden Opfer vor einen einfahrenden Zug stieß. Die Mutter konnte sich retten, aber der Junge wurde sofort getötet. Herr Araya soll auch versucht haben, eine 78-jährige Frau auf die Gleise zu stoßen, was ihr jedoch gelang, zu überleben. Der mutmaßliche Täter hat keinen Bezug zu den Opfern und stand laut Polizeiangaben nicht unter dem Einfluss von Drogen oder Alkohol. Das Verbrechen wurde in den deutschen Medien weit verbreitet und es wurde eine beträchtliche Summe für die Familie des Jungen gesammelt.
Der Fall löste eine hitzige Debatte über Einwanderung und Kriminalität in Deutschland aus. Während Herr Araya das Land legal über die Schweiz betreten hatte, wo er 2009 Asyl erhalten hatte, war er gemäß der Polizei auf der Flucht nach einem gewaltsamen Vorfall in Zürich in der Woche zuvor. Er war jedoch nicht in europäischen Fahndungsdatenbanken gelistet und konnte daher problemlos Grenzen überqueren. Dies führte dazu, dass Politiker der nationalistischen Alternative für Deutschland (AfD) Partei für strengere Grenzkontrollen plädierten. Andere forderten eine verstärkte Sicherheit an Bahnhöfen, und letzte Woche sagte ein Regierungssprecher, dass Pläne zur Einführung dieser Maßnahmen derzeit überprüft werden.